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2011 -AUSSTELLUNG TEIL 2-

Angeregt unterhalten sich Bernhard Paul, Klaus Voormann, Peter Schuler und Daniela Schlegel-Friedrich (von links). Fotos: Rolf Ruppenthal Wider den psychedelischen Farbrausch Stimmungsvoller Streifzug durch die Musikgeschichte: Klaus Voormanns fotorealistische Schwarz-Weiß-Bilder in Öl Von SZ-Mitarbeiter Adrian Froschauer Strange Encounters“, also „Seltsame Begegnungen“, spiegeln sich in der 8er-Billardkugel: Elvis Presley zeigt Ringo Starr, wie er die Kugel anspielen muss. Paul McCartney, George Harrison, John Lennon im Hintergrund warten bereits darauf, an die Reihe zu kommen. Ob diese Situation wirklich so stattgefunden hat beim einzigen Treffen zwischen den Beatles und Elvis Presley 1965 in Los Angeles, das weiß niemand mehr. Damals entstanden keine Fotos, auch wenn das Bild der Billardkugel mit seinem enormen Detailreichtum danach aussieht – jeder Kratzer auf der Kugel ist herausgearbeitet, bei genauem Hinsehen lässt sich sogar ein Fingerabdruck erkennen. Keine Fotografie hätte die respektvolle, aber dennoch freundschaftliche Stimmung so einfangen können wie Klaus Voormanns gemalte Interpretation des Treffens zweier Giganten der Rockmusik. Schon alleine, da das Motiv aus der Perspektive Ringos unmöglich zu fotografieren wäre. Doch Voormann ist nicht nur ein Meister der fotorealistischen Malerei. In seiner mittlerweile über 50-jährigen Schaffenszeit hat er stilistisch und technisch immer wieder neue Wege beschritten, alles einmal ausprobiert, auch als Designer und Illustrator. Dieser sogenannten Auftragskunst wird allzu oft der künstlerische Wert aberkannt – zu Unrecht! Darauf soll die zweiteilige Ausstellung „Auftragskunst Voormann & Kiefer“ im Schloss Fellenberg in Merzig aufmerksam machen. Den ersten Teil bildete letzten Sommer eine Ausstellung mit Werken des Illustrators Alfons Kiefer. Die beiden Künstler sind seit Jahren befreundet und gestalteten gemeinsam das Cover für die „Beatles Anthology“, die 1995 erschien. Diese Zusammenarbeit, eine Plakatwand, die collagenartig einen Querschnitt durch die Bandgeschichte der Beatles bietet, fehlt natürlich auch im zweiten Teil der Ausstellung nicht. Dieses Jahr stellt der Maler, Musiker, Produzent und langjähriger Beatles-Freund Klaus Voormann seine Arbeiten im Fellenbergmuseum aus. Unter dem Motto „Remember Revolver“ liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Voormanns künstlerischer Auseinandersetzung mit den Fab Four, deren Höhepunkt wahrscheinlich das Coverdesign für das Beatles-Album „Revolver“ war. Dafür erhielt der Künstler nicht nur einen Grammy, sondern auch weltweite Anerkennung unter Gleichgesinnten, wie Bernhard Paul bei der Eröffnung der Ausstellung in Merzig erzählt. Der Zirkusdirektor und Mitbegründer des Circus Roncalli hat in Wien Grafik studiert und bezeichnet das „Revolver“-Cover als Meilenstein: „Als jemand eines Tages diese Platte mitbrachte, haben wir sie bestimmt eine Stunde betrachtet und immer wieder etwas Neues entdeckt.“ Mit seiner innovativen schwarz-weißen Mischung aus Malerei und Fotocollage habe Voormann etwas vollkommen Neues geschaffen in einer Zeit, deren Musikbranche ansonsten nur psychedelische Farbvielfalt kannte. „Es ist unheimlich schwer, mit Öl fotorealistisch zu malen“, erklärt Paul weiter. „Aber Klaus fängt einfach perfekt die Stimmung der damaligen Zeit ein.“ Doch nicht nur Bilder, die die Beatles zu Beginn der 60er Jahre zeigen, als sie sich mit Auftritten in kleineren und größeren Hamburger Clubs über Wasser hielten, sind ausgestellt. Voormann hat im Laufe seiner Karriere für und mit vielen verschiedenen Menschen gearbeitet und unterschiedliche Themen behandelt, doch die Musik zieht sich als roter Faden durch sein Schaffen. Eine Besichtigung der Ausstellung ist ein Streifzug durch Pop- und Rockmusik der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich zitiert bei der Eröffnung den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, der Voormann zu dessen 70. Geburtstag als „Deutschlands Beitrag zur internationalen Rockmusik“ bezeichnete. „Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen“, fügt sie lachend hinzu. Twiggy, Turbo Negro, Mando Diao und viele andere gehören zu Voormanns prominenten Kunden, deren Aufträge ebenfalls in Merzig gezeigt werden. Im Keller des Schloss Fellenberg bietet sich die Gelegenheit, den Weg von ersten Skizzen und Entwürfen bis zum fertigen Cover, Plakat oder Titelblatt zu verfolgen. Hier zeigt sich Voormanns Perfektionismus: Viele gute Ideen wurden verworfen und zum Beispiel der Knoten in der Klarinette auf einem Plakat für Woody Allens Jazzband so häufig skizziert, bis er ganz genau Voormanns Vorstellung entsprach. Aber gerade Exponate wie „Boulevard of Broken Strings“, das einen nach durchzechter Nacht erschöpft, aber zufrieden durch die Straßen Hamburgs trottenden John Lennon darstellt, zeigen, dass Voormanns Werke vor allem eines sind: stimmungsvoll. Die Ausstellung „Klaus Voormann – Remember Revolver“ ist bis Sonntag, 10. Juli, im Museum Schloss Fellenberg in Merzig zu sehen. Sie kann dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr oder nach Anmeldung besucht werden. Der Eintritt kostet 3,50 Euro für Erwachsene, drei Euro für Schüler und Senioren und ist frei für Kinder unter sechs Jahren Wolf Porz (Mitte) im Gespräch mit Klaus Voormann (links) und Alfons Kiefer. Foto: Rolf Ruppenthat Auch künstlerische Freiheit muss man sich erarbeiten Voormann/Kiefer gestalteten unter anderem das Cover der „Beatles Anthology" „Remember Revolver“ lautet der Titel der Ausstellung. Dieser Aufforderung kamen zahlreiche Besucher nach, als das Schloss Fellenberg zu einer Gesprächsrunde der Künstler Alfons Kiefer und Klaus Voormann und SZ-Redakteur Wolf Porz als Moderator einlud. Es entwickelte sich ein Gespräch nicht nur über Voormanns Arbeit mit den Beatles, sondern über Design, Auftragskunst und Kunst im Allgemeinen. Merzig. „Früher war alle große Kunst Auftragskunst“, erklärte Voormann. „Wer zahlte, der bestimmte auch, wie das Bild aussehen sollte.“ Kiefer fügte hinzu, dass das Geschäft erst „unmoralisch“ geworden sei, seit es Galeristen gebe: „Illustratoren haben ein Budget, Galeristen hingegen sind keine Grenzen gesetzt, was den Preis betrifft. In der freien Kunst werden manchmal unverständlicherweise Unsummen für ein einzelnes Bild bezahlt.“ Raus aus der Schublade „In Deutschland herrscht Schubladendenken“, meinte Voormann. „Grafik und Design werden meist streng von Kunst getrennt und sogar als minderwertig betrachtet.“ Ein Grund dafür könnten die Einschränkungen sein, mit denen Auftragskunst leben muss. „Wie viele Freiheiten hat man in dem Beruf tatsächlich?“, fragte Porz genauer nach. Voormann betonte, dass er mittlerweile in der glücklichen Lage sei, dass viele Auftraggeber ihm alle Freiheiten ließen. So sei es zum Beispiel beim Cover für das Beatles-Album „Revolver“ gewesen: „Die Jungs wollten damals einfach nur was für ihr neues Album haben. Es macht unheimlich Spaß, so etwas aus dem Nichts zu kreieren.“ Freiheiten und Vertrauen müsse man sich jedoch zunächst erarbeiten, erklärte Kiefer. Die Arbeit der beiden Maler am Cover der „Beatles Anthology“ sei nicht ohne Vorgaben gewesen: „Ursprünglich wollte ich ein Fahrrad vor die Plakatwand stellen oder einen kleinen Jungen etwas draufsprühen lassen, aber man wollte nicht, dass irgendetwas überdeckt wird.“ Porz zeigte sich beeindruckt vom Detailreichtum der „Anthology“-Plakatwand. „Bei einer Pressekonferenz wollten uns einige Journalisten gar nicht glauben, dass das gemalt und kein Foto ist“, erzählte Kiefer vergnügt. Voormann lobte den Besseringer Grafiker als „großartigen Fotorealisten“. Ihm selbst schien Lob immer relativ unangenehm zu sein. Reine Bescheidenheit, oder ist der Job des „Sideman“ einfach angenehmer? „Bassisten sind zurückhaltender“ „Ich denke, das ist eine Sache des Gemüts“, meinte Voormann. „Bassisten sind oft etwas zurückhaltender. Mir ist ja schon peinlich, wenn Leute mir sagen, dass ich bescheiden sei.“ Dennoch nahm Klaus Voormann vor zwei Jahren sein erstes eigenes Album auf: „A Sideman's Journey“, bei dem zahlreiche internationale Musikgrößen mitwirkten. „Woher kam diese Zusammenarbeit?“, wollte Moderator Porz wissen. Voormanns Antwort: „Es war die Idee meiner Frau. Ich wollte eigentlich nur ein paar Lieder mit Freunden aufnehmen. Aber im Endeffekt habe ich ja genau das getan. Nachdem Paul zugesagt hatte, sprangen auch die anderen nach und nach auf. Dr. John machte sogar mit, obwohl er zu der Zeit todkrank war.“ Nach dem Gespräch hatten die Künstler alle Hände voll zu tun, um Kunstdrucke, Alben, Bücher und sogar Musikinstrumente zu signieren, die die begeisterten Besucher aus ihrer Sammlung mitgebracht hatten. ian

 

 

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